Schützenbruderschaft Altenberge

St. Johannes Schützenbruderschaft Altenberge 1677 e.V.

Verein

Das Westfälische Schützenwesen

Das Schützenwesen existierte in vielen Ländern Europas und reicht auch in Westfalen weit zurück, – weiter als die schriftlichen Überlieferungen, die immerhin ins 13.Jahrhundert zurückführen. Auch das Vogelschießen und die Schützenfeste haben eine Jahrhunderte alte Tradition. Im Gegensatz zum 19. und 20. Jahrhundert, in dem die Schützenvereine ausschließlich der Freude und der Geselligkeit dienten und die Feste ruhige Zeitläufe und einen gewissen Wohlstand voraussetzten, so dass bei Krieg und sonstigen Notzeiten Schützenvereine sich auflösten, zumindest aber keine Schützenfeste abgehalten wurden, waren die Vereinigungen der Schützen ursprünglich ausgesprochene Notgemeinschaften.

Zwar gab es für die seit der Zeit Karls des Großen in der Mehrzahl hörigen Bauern keine Heerbannpflicht mehr, da nur noch die adeligen Ritter und Dienstmannen in den Krieg zogen, aber zur Abwehr räuberischer Überfälle und Verfolgung von Verbrechern und Banden wurden die Eingesessenen einer Bauerschaft oder eines Kirchspiels immer noch zur Landwehr aufgerufen. Anfangs nur mit Spieß und Speer bewaffnet, wurden sie seit dem 15. Jahrhundert im Gebrauch der Armbrust und später auch der Feuerwaffen geübt. Selbst wenn die schriftliche Überlieferung schweigt, kann man für jede Bauerschaft und jedes Kirchspiel eine solche behördlich angeordnete Selbstschutzvereinigung (dies ist die ursprüngliche Bedeutung des Schützenvereins) annehmen.

Oft waren die Schützenvereine auch mehr als weltliche Vereine und dienten nicht nur militärischen Zwecken. Als kirchliche Bruderschaften pflegten sie gemeinsames Gebet und Gottesdienst, begleiteten ihre Toten mit der Vereinsfahne und in geschlossenem Aufzug zum Grabe, ließen Seelenmessen lesen und feierten das Fest ihres Schutzpatrons, der dem Schützenverein den Namen gegeben hatte und meist mit dem Patron der Ortskirche identisch war.

Das regelmäßige Exerzieren mit der Waffe und die stete Bereitschaft waren natürlich eine lästige Aufgabe. Man entschädigte die Landwehrpflichtigen durch ein alljährliches Schießen nach dem Vogel auf der Stange und ein anschließendes Fest der Schützen, zu welchem der Landesherr nicht selten ein Fässchen Bier spendierte.
Seit dem 16. Jahrhundert nahm die militärische Bedeutung der Schützen mehr und mehr ab, da sich die Landesherren immer ausschließlicher auf ihre Söldnerheere verließen. Die Schützenfeste aber wurden beibehalten und entwickelten sich fern ihres ursprünglichen Zwecks zu dörflichen Zusammenkünften, auf denen das Essen und Trinken (um keinen stärkeren Ausdruck zu gebrauchen) Hauptsache wurden.

Die Entwicklung in den Städten verlief ähnlich. Auch hier waren die Schützenvereine abrufbereite Wehrgemeinschaften und eigentlich so alt wie die Befestigungsanlagen der Stadt, die sie zu schützen hatten. Vielfach lehnten sie sich die Organisation der Zünfte an. Je weiter die Kriegstechnik sich entwickelte, desto teurer waren die Waffen und desto häufiger musste geübt werden. Dies konnten sich auf die Dauer nur die Besitzer von Haus und Grund, d.h. der begüterte bürgerliche Mittelstand, leisten. Sie schlossen sich als Bürgerschützen zu Schützengesellschaften zusammen, die miteinander um Vornehmheit konkurrierten.

Spätestens mit dem Aufkommen der schweren Feuerartillerie waren sie militärisch überflüssig und wurden seit dem 18. Jahrhundert nur noch gelegentlich für polizeiliche Aufgaben (z.B. als Flur- und Feldschützen und zur Abwehr sozialer Unruhen) und zu sogenannten Ehrendiensten bei verschiedenen offiziellen Anlässen (z.B. Begräbnissen, Prozessionen und Besuchen hochgestellter Persönlichkeiten) herangezogen.

In der Stadt wie auf dem Lande starb also die militärische Tradition der Schützenvereine ab; erhalten blieb eine Tradition der ursprünglich peripheren Bräuche, vor allem die des Schützenfestes, das sich vielerorts zum Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens einer Gemeinde entwickelte. Es war und blieb aber zunächst eine reine Männerangelegenheit, auf der Frauen und Kinder nichts zu suchen hatten und das eher exklusiven als Volksfestcharakter hatte. Was ursprünglich als Ausgleich und Belohnung für einen mühevollen, bisweilen auch lebensgefährlichen Einsatz gedacht war, nämlich deftiges Essen und Trinken in dieser Männerrunde, die dadurch auch zu stärkerer Kameradschaft und Kampfbereitschaft gebracht werden sollte, artete mancherorts in Fressorgien und wilde Saufgelage aus. So genoss das Schützenwesen gegen Ende des 18. Jahrhunderts kaum das Wohlwollen der Behörden.

In der sog. „Franzosenzeit“ wurden die Vereinigungen, falls sie nicht von selbst eingeschlafen waren, verboten bzw. in Überschätzung ihres militärischen Wertes aufgefordert, alle Schusswaffen abzuliefern. Als man in den zwanziger und dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts daranging, Schützenvereine neu zu gründen, geschah dies vielleicht in Bewusstseins mäßiger Anknüpfung an frühere Schützenvereinigungen oder Bruderschaften, eine personelle oder organisatorische Kontinuität gab es kaum.

Über uns: Werte & Historie

Der Begriff „Schütze“ in Schützenbruderschaft stammt nicht vom „schießen“ sondern kommt vom (be)schützen. Ursprüngliches Ziel der Schützenbruderschaften war die Wehrhaftmachung und Verteidigung der Heimat durch zivile Kräfte unter Führung der damaligen Fürstbischöfe.
Ihr Ursprung reicht in das 16. Jahrhundert zurück. Im Wandel der Zeiten wurde, auch durch den Wegfall der Notwendigkeit einer zivilen Verteidigung, andere Ziele in den Vordergrund gestellt.
Es wurde der soziale Gedanke – die Hilfe und das Einstehen für den anderen (dem Mitbruder) – vornehmliches Ziel. Aus diesem Grunde wurde bald von einer Bruderschaft gesprochen.
Kameradschaft, Einigkeit, Hilfsbereitschaft und Toleranz unter Schützenbrüdern sind Werte, die noch heute gelebt werden. Die Verbindung der Generationen und das einbeziehen aller Mitbürger durch Feste, Gedenkveranstaltungen, Brauchtumspflege und sozial-caritative Tätigkeiten sind Aufgaben und Ziele, die die Bruderschaft gerade heute ausmacht.

Das Jahr 1677 gilt als offizielles Gründungsjahr der Schützenbruderschaft St. Johannes. Dabei feierten die Junggesellen und auch die verheirateten Männer jeweils ein eigenes Fest. Erst seit 1971 gibt es ein gemeinsames Fest, das immer am 1. Juli-Wochenende gefeiert wird.

Die Fahne ist immer das Aushängeschild eines jeden Schützenvereins und darf als äußeres Zeichen der Zusammengehörigkeit auch heutzutage bei bedeutenden öffentlichen und internen Anlässen nicht fehlen. Dabei haben die Fahnenträger die besondere Verantwortung, mit der Fahne den Verein zu präsentieren.

Nach dem ersten Weltkrieg kam der Brauch des sogenannten Fahnenschlages auf, den der Postbote Franz Markmann unter dem Jubel der Altenberger über viele Jahre immer am zweiten Tag des Schützenfestes aufführte. Bei gedämpfter Musik (Freut euch des Lebens) „schlug“ bzw. wirbelte er die Fahne kunstvoll um Kopf, Körper und Beine und gab damit dem Schützenfest einen weiteren Höhepunkt.

Die Bruderschaft

Schützenverein oder Schützenbruderschaft, da gibt es doch keine Unterschiede oder?

Sicher, manch einer mag beide Begriffe „ in einen Topf werfen“ aber es gibt kleine, aber  feine Unterschiede zwischen Schützenverein und Schützenbruderschaft:

Die damaligen Bruderschaften oder Gilden waren im 16/17 Jahrhundert im „neudeutsch“ eine Art „Security „ des Dorfes. Die Bruderschaften hatten immer eine sehr enge Bindung zur den christlichen Kirchen, es gab Zeiten, da war eine christliche Konfession eine Grundvoraussetzung für eine Mitgliedschaft

„ Glaube, Heimat, Sitte“ war das Motto vieler Bruderschaften dieser Zeit. Ein Motto was auch heute noch – auch wenn die Auslegung heute ein wenig anders interpretiert wird – gelebt wird.

Heute kann – unabhängig jeglicher Konfession – jeder Mitglied werden, der die Aufgaben und Ziele der Bruderschaft anerkennt.